Meine musikalische Reise begann mit einem Knall – zumindest in meinem Kopf. Die Faszination für Lautsprecher begleitete mich von Kindesbeinen an. Mit zarten 10 Jahren wurde die Gitarre meine erste Freundin, und die Töne, die ich ihr entlockte, wurden zu meinem liebsten Abenteuer.
Der Traum vom lauten Ruhm
Trotz meiner leidenschaftlichen Spielerei mit der Gitarre war mein Durst nach mehr Lautstärke unersättlich. Ein größerer Verstärker musste her, doch das Budget eines 10-Jährigen kannte klare Grenzen. Da kam mir die geniale Idee: Warum nicht den vorhandenen 15-Watt-Verstärker aufmöbeln?
Das erste Experiment: Ich schraubte den Verstärker auf, ließ die Wartungsluke hinter dem Lautsprecher verschwinden. Der Frequenzgang mag dabei gelitten haben, aber die Kiste brüllte lauter. Messungen? Fehlanzeige. Was soll das denn sein? Doch das grandiose Gefühl führte mich tief in die faszinierende Welt der Lautsprecher. Und hier begann der Weg, der mich seitdem verfolgte.
Vom Stuhl zur eigenen Kiste
Das Experimentierfieber ließ mich nicht los. Der Lautsprecher wanderte auf einen Stuhl, um beim Gitarrenspiel näher am Geschehen zu sein. Und da kam mir der Gedanke… Warum nicht gleich eine Kiste in Gitarrenverstärkergröße bauen? Dank Opas Schreinerei und dem familiären Know-how konnte ich diesen Plan in die Tat umsetzen.
Die heiligen Hallen der Schreinerei
Die Schreinerei wurde zu unserem familiären Spielparadies, wo meine selbst ernannte Bastelcrew, bestehend aus Opa, Papa und später auch meinem kleinen Bruder, sich gemeinsam mit mir in den heiligen Hallen austobte. Unter den aufmerksamen Augen meines Großvaters erlernte ich die Feinheiten des Handwerks – den sicheren Umgang mit der Bohrmaschine, die Kunst des Handhobelns und das präzise Leimen der Kiste. Hätte Papa davon gewusst, hätte er es wohl nicht erlaubt. Doch zum Glück stellte Opa niemals Fragen, wenn es um die Dinge ging, die ich unbedingt bauen wollte.
Von der Zerstörung meiner Spielsachen zum eigenen Sound
Spielsachen wurden Opfer für die gebauten Lautsprecher. Opa sägte nach meinen Anweisungen und ich schleifte und befestigte die Treiber mit dem Schraubenzieher. Doch wie bringt man dieses Ding zum Laufen? Langes Experimentieren mit einem CD-Player und zerschnittenen Kopfhörerkabeln brachte schließlich Erfolg – wenn auch sehr leise und kaum hörbar.
Vom leisen Erfolg zum lauten Scheitern
Ein paar Monate später wagte ich, zwei Kabel mit den Anschlüssen des Gitarrenverstärker-Lautsprechers zu verbinden. Es wurde lauter, doch das Rätsel der restlichen kleinen Lautsprecher in der Kiste blieb ungelöst. Spoiler: Es gelang mir nicht, und stattdessen bastelte ich bereits am nächsten Lautsprechergehäuse – ohne Erfolg. Das nächste Projekt, eine nachgebaute E-Gitarre funktionierte, wenn auch ohne Elektronik. Ein alter Verstärker als Geschenk eines Bekannten meines Vaters und ein paar alter Lautsprecher brachte schlussendlich den Erfolg – mit 11 Jahren konnte ich durch den Verstärker endlich meine selbstgebauten Lautsprecher betreiben. Leider hielt das Glück nicht lange an, denn die Lautsprecher aus dem Kinderspielzeug waren nicht gerade High-End und gingen recht schnell in Rauch auf.